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Der Port de Cantó (1725 m.ü.M) mit dem Flyer

Elektrobikes sind vor allem zum Zurücklegen von relativ kurzen Strecken geeignet. Dies rührt daher, dass die Batterien, die auf einem Fahrrad transportiert werden können, nur eine kleine Kapazität aufweisen, was dazu führt, dass die Reichweite nicht allzugross ist. Darum werden für längere Strecken Zusatzbatterien  benötigt und/oder der Fahrer muss seine Beinmuskulatur kräftig einsetzen. Ab einer gewissen Länge oder einem bestimmten Schwierigkeitsgrad der Strecke, ist die Frage berechtigt, ob ein leichtes, konventionelles Fahrrad nicht geeigneter ist.
Um dies zu erfahren, haben wir eine längere Fahrt mit anspruchvollem Profil unternommen. Wir konnten folgende Daten erfassen:

Route

Der Ausflug hat in den Pyrenäen stattgefunden, er führte von Sant Martí de Canals über La Pobla de Segur, Gerri de la Sal und Sort auf den Port de Cantó (1725 m.ü.M.) nach Biscarbó und zurück. Die kumulierte Höhenmeterdifferenz der Steigungen betrug 1600 Meter, die Streckenlänge 114 Kilometer. Es wurde hauptsächlich auf Asphalt gefahren, aber auch einige Kilometer auf steiler Schotterpiste im Gebirge.

Um unterwegs nicht nachladen zu müssen, haben wir für jeden Flyer eine geladene Ersatzbatterie mitgenommen. Einer der beiden Flyer führte ein Grossteil des Gepäcks mit, der andere die beiden Ersatzbatterien und wenig Gepäck. Es wurden die Daten des schwereren Flyers erfasst.

Mit der Beladung, wog der Flyer 54 Kg, mit dem Fahrer 124 Kg.

Profil

Streckenprofil

Strecke

Abfahrt war in Sant Martí de Canals, auf 650 m.ü.M., mit abgeschaltetem Motor bis La Pobla de Segur, auf 500 m.ü.M.
Um in Fahrt zu kommen und Batterien zu sparen, sind wir die ersten 35 km bis nach Sort (700 m.ü.M) leicht aufwärts ganz ohne Motorunterstützung gefahren. Dort, am Anfang des Passaufstiegs, wurden die Motoren eingeschaltet. Um genug Reserve zu haben, beschlossen wir die Batterien nicht tiefer als 70% (=30% Reserve) zu entladen. Dieser Moment war bei 1310 m.ü.M. erreicht. Dann wechselten wir die Batterien und kamen auf der Passhöhe mit noch 35% Reserve an. Von der Passhöhe (1725m.ü.M.) aus sind wir zum Weiler Biscarbó (1540 m.ü.M.) auf einer ungeteerten, steilen Waldstrasse gefahren. In Biscarbó wurden, obwohl dies eigentlich nicht nötig gewesen wäre, alle Batterien vollgeladen.
So traten wir die Rückreise an, zurück auf die Passhöhe und die gleiche Strecke heimwärts. Auf der Passabfahrt hat die Geschwindigkeit mehrmals 80 km/h überschritten. Ab Sort sind wir auf leicht abschüssiger Strasse mit eingeschalteten Motoren mit Geschwindigkeiten zwischen 40 und 50 km/h gefahren, bis ein weiterer Batteriesatz leer war. Nach dem Aufstieg nach Sant Martí (Endpunkt) hatten wir noch 75% Reserve in der zweiten batterie.

Verbrauch

Es ist nicht ganz so leicht auszurechnen, ob wir mit einem normalen, leichten Fahrrad besser gefahren wären. Die wenigen Daten die wir sammeln konnten, lassen aber einige Vermutungen zu.:
Die Kapazität der normalen (Ni-Cd) Flyerbatterien beträgt 5 Ah bei 36 Volt, das entspricht 180 Wh. Eine Entladung von 70% sind demnach 126 Wh. Für den Aufstieg von 1040 meter haben wir also etwa 250 Wh verbraucht. Da der Motor des Flyer mit ca. 97% Wirkungsgrad sehr effizient ist, können wir davon ausgehen, dass diese Energie uns auch als mechanische Energie zur Verfügung stand.

Vergleich

Wenn wir diese Strecke mit einem normalen Fahrrad von 20 Kg gefahren wären, hätten wir die 1040 Meter Aufstieg mit 34 Kg weniger Gewicht bewältigt. In mechanische Arbeit umgerechnet sind das 98 Wh (1040*34/360), das ist weniger als die Hälfte der vom Flyer verrichteten Arbeit. Wenn wir andererseits realistischerweise annehmen, dass der Wirkungsgrad der Kombination Motor-Kette-Pneu-Strasse für die Beförderung dieses Mehrgewichts rund 70% ist, sehen wir, dass die dafür gebrauchte Energiemenge etwa 130 Wh ausmacht, wenig mehr als die Hälfte der verbrauchten elektrischen Energie.

Es ist noch anzumerken, dass diese Daten beim schwerer beladenen Flyer erhoben wurden. Ein normales Velo hätte nur wenig Gepäck mitführen können, um nicht mehr als 20 kg zu wiegen. Aber auch im Falle des schwereren Flyers zeigt uns diese Rechnung, dass der Fahrer sich nicht so anstrengen musste, wie auf einem konventionellen Fahrrad, und dass er zudem auch noch viel Gepäck mitschleppen konnte.

Kommentare

Die gleiche Strecke könnte mit Ni-MH Batterien und/oder Nachladung problemlos bewältigt werden (also ohne Ersatzbatterien).

Natürlich können solche Strecken nur bewältigt werden, wenn der Flyer-Fahrer aktiv pedalt und das Fahrzeug gut kennt. Unter diesen Bedingungen sind Steigungen bis 600 Höhenmetern mit Ni-Cd Batterien und bis 1000 Höhenmetern mit Ni-MH problemlos zu bewältigen. Hingegen ist die Reichweite auf flachen Strecken vor allem von der Fahrgeschwindigkeit abhängig.

Zum Schluss ist es vielleicht nützlich, die Frage nach den Energiekosten zu stellen: Für diesen Ausflug betrugen sie 0.28 €, plus einige Erfrischungsgetränke...

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